1. Was muss vor der Begrünung eines Carport-Dachs beachtet werden?
Bevor Sie Ihr Carport-Dach begrünen, sollten Sie prüfen, ob es dafür überhaupt geeignet ist - denn das ist nicht immer der Fall. Mit einer gewissenhaften Vorarbeit gewährleisten Sie die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Begrünung.
Statik und Traglast
Bevor Sie also mit der Begrünung beginnen, sollten Sie eine statische Berechnung durchführen. Diese stellt sicher, dass das Carport-Dach die zusätzliche Last durch Pflanzen, Substratschichten und Wasser problemlos tragen kann.
Besonders bei einer extensiven Begrünung – der leichteren Variante – sollte das Dach eine zusätzliche Last von 60 bis 150 kg/m² bewältigen können. Für intensivere Begrünungen mit einer dickeren Schicht Erde und größeren Pflanzen sind unter Umständen sogar bauliche Anpassungen notwendig.
Darüber hinaus können Wind- und Schneelasten insbesondere in schneereichen Regionen einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit Ihres Dachs haben.
Unser Tipp: Eine professionelle Berechnung ist unerlässlich, um langfristig Stabilität zu gewährleisten.
Dachneigung
Die Begrünung Ihres Carport-Dachs gelingt am besten mit einer Dachneigung zwischen 2 Prozent und 10 Prozent, da diese das Abrutschen des Substrats verhindert und gleichzeitig für eine ausreichende Entwässerung sorgt.
Bei flacheren Dächern besteht die Gefahr, dass das Wasser nicht ausreichend abfließen kann, was zu Staunässe führt. Steilere Dächer hingegen erfordern zusätzliche Sicherungsmaßnahmen, um die Begrünung zuverlässig an Ort und Stelle zu halten.
Im Falle eines stärker geneigten Dachs oder einer intensiven Begrünung sollten Sie zudem eine zuverlässige Absturzsicherung integrieren, um Unfälle zu vermeiden.
Entwässerung
Staunässe kann nicht nur die Pflanzen schädigen, sondern auch langfristig die Dachstruktur in Mitleidenschaft ziehen, weshalb eine effektive Wasserableitung unerlässlich ist. Entwässerungssysteme wie Drainageschichten und Dachrinnen helfen, überschüssiges Wasser gezielt abzuleiten. Achten Sie darauf, dass die Wasserabläufe gut zugänglich sind und regelmäßig gereinigt werden können, um Verstopfungen zu vermeiden.
2. Carport-Dach begrünen: So funktioniert’s
Nach einer erfolgreichen Vorarbeit kann es losgehen: Mit den richtigen Materialien, Werkzeugen und ein wenig handwerklichem Geschick begrünen Sie im Handumdrehen Ihr Carport-Dach.
- Planung und Materialbeschaffung: Messen Sie die Dachfläche Ihres Carports genau aus und notieren Sie die benötigten Materialien. Dazu zählen eine wurzelfeste Dachabdichtung, Schutzvlies, Drainageschicht, Filtervlies, Substrat und die Vegetationsschicht (die etwa aus Sedumsprossen oder Samen besteht). Denken Sie auch an die notwendigen Werkzeuge wie Leitern, Schneidwerkzeuge und Schaufeln, damit Sie während der Arbeit gut ausgestattet sind.
- Carport-Dach vorbereiten: Bevor Sie mit der Begrünung starten, sollten Sie Ihr Dach gründlich reinigen. Entfernen Sie alle Schmutzpartikel, Zweige und Blätter, die die Abdichtung des Dachs beschädigen könnten. Kontrollieren Sie zudem die Dichtheit des Carport-Dachs und klären Sie, ob es die zusätzliche Last der Begrünung tragen kann. Im Zweifelsfall empfehlen wir Ihnen, einen Statiker hinzuzuziehen, der die Tragfähigkeit professionell prüft.
- Wurzelschutzfolie verlegen: Nun folgt - sofern sie nicht bereits vorhanden ist - die Wurzelschutzfolie, die verhindert, dass die Wurzeln der Pflanzen das Dach beschädigen. Die Folie sollte an den Rändern überlappen, damit Ihr Dach vollständig geschützt ist.
- Drainageschicht installieren: Eine Drainageschicht hilft, überschüssiges Regenwasser abzuleiten und gleichzeitig Wasser für die Pflanzen zu speichern. Hierfür können Sie je nach Aufbau und Design Ihres Gründachs Materialien wie Kies, Blähton oder spezielle Drainagematten verwenden.
- Filtervlies auflegen: Das Filtervlies kommt direkt auf die Drainageschicht und verhindert, dass feine Substratpartikel die Drainage verstopfen. Achten Sie auch hier für eine lückenlose Abdeckung darauf, dass das Vlies leicht überlappt.
- Substratschicht verteilen: Nun kommt das Herzstück der Dachbegrünung: Das Substrat, das Sie gleichmäßig auf dem Dach verteilen. Die Dicke der Substratschicht hängt von der Art Ihrer Pflanzen und der Tragfähigkeit des Dachs ab. Wichtig ist, ein leichtes, gut durchlässiges Substrat zu verwenden, das speziell für Dachbegrünungen entwickelt wurde, damit die Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgt werden.
- Vegetationsschicht pflanzen: Nachdem das Substrat aufgetragen ist, können Sie die Vegetationsschicht anlegen. Ob Sie vorgefertigte Vegetationsmatten auslegen oder einzelne Pflanzen einsetzen – achten Sie auf eine gute Bewässerung, damit sie sich schnell und fest im Substrat verankern können. Insbesondere Sedumsprossen oder robuste Gräser eignen sich für eine extensive Begrünung, da sie wenig Pflege benötigen und sich an die Witterung anpassen.
- Erstbewässerung und Pflege: Besonders in den ersten Wochen nach der Bepflanzung sollten Sie Ihr Dachgrün regelmäßig wässern, sodass die Wurzeln gut anwachsen und das Substrat durchfeuchtet wird.
3. Welche Arten der Dachbegrünung gibt es für Carports?
Möchten Sie Ihr Carport-Dach begrünen, haben Sie die Wahl zwischen der intensiven und der extensiven Begrünung, die hier genauer vorgestellt werden:
Intensive Carport-Dachbegrünung
Eine intensive Begrünung verwandelt Ihr Carport-Dach in einen wahren Dachgarten, den Sie auch aktiv nutzen können – sei es als Erholungsfläche oder als kleines Biotop.
Mit einer intensiven Dachbegrünung können Sie Ihr Carport-Dach mit schwereren Pflanzen wie Sträuchern, Büschen und sogar kleinen Bäumen bepflanzen und Wege, Terrassen oder Sitzbereiche integrieren. Dafür benötigen Sie eine dicke Schicht Substrat, um den größeren Pflanzen ausreichend Nährstoffe und Stabilität zu bieten.
Da eine intensive Begrünung mit einer erheblich höheren Last einhergeht, muss Ihr Carport-Dach entsprechend stabil sein. Der zusätzliche Aufbau kann durch die dickere Substratschicht und das Gewicht der Pflanzen mehrere hundert Kilogramm pro Quadratmeter betragen.
Im Vergleich zur extensiven Begrünung erfordert ein intensives Gründach deutlich mehr Pflege und verursacht höhere Kosten. Regelmäßige Bewässerung, Düngung und Rückschnitt der Pflanzen sind notwendig, um die Begrünung in gutem Zustand zu halten.
Extensive Carport-Dachbegrünung
Die extensive Dachbegrünung eignet sich als pflegeleichte und leichtere Alternative vor allem für Carports, die nicht für hohe Lasten ausgelegt sind, und besticht durch ihre einfache Umsetzung und geringen Pflegeaufwand.
Extensive Begrünungen setzen auf eine Vegetation aus Moosen, Sedum, Kräutern und Gräsern, die speziell für ihre Robustheit und Anspruchslosigkeit ausgewählt werden. Diese Pflanzenarten benötigen nur eine dünne Substratschicht und sind daher deutlich leichter. Das macht sie ideal für Carport-Dächer, die keine großen zusätzlichen Lasten tragen können.
Dank des geringeren Gewichts der Pflanzen und der dünnen Substratschicht (ca. 50 bis 170 kg/m²) eignet sich eine extensive Dachbegrünung besonders gut für kleinere Carports oder Dächer mit begrenzter Tragfähigkeit.
Nachdem sich die Pflanzen auf dem Dach etabliert haben, sind sie äußerst pflegeleicht und benötigen nur noch gelegentliche Aufmerksamkeit. Entfernen Sie beispielsweise Unkraut oder nehmen Sie minimale Rückschnitte vor, um die Gesundheit der Vegetation zu erhalten. Auch die Kosten sind im Vergleich zur intensiven Begrünung deutlich geringer - sowohl was die Installation als auch die laufende Pflege betrifft.
4. Wie viel kostet die Begrünung eines Carport-Dachs?
Die Kosten für die Begrünung eines Carport-Dachs können je nach Dachgröße stark variieren: Für einfache Carports mit kleiner Dachfläche (15-20m2) liegen die Kosten zwischen 1500 bis 2500 Euro, während für große Carports oder Doppelcarports mit mindestens 40m2 schnell 5000 bis 7000 Euro (oder mehr) anfallen.
Neben der Carport-Größe wirken sich die folgenden Faktoren auf den Gesamtpreis aus:
- Art der Begrünung: Intensive Begrünungen sind in der Regel teurer als extensive. Grund dafür sind die dickere Substratschicht und die Vielfalt an größeren Pflanzen, die zum Einsatz kommen.
- Material: Drainagematten gehen mit höheren Kosten einher als Kies, leiten Wasser allerdings auch besser ab. Auch zusätzliche Teile, wie z.B. Regenrinnen für die Entwässerung, erhöhen den Gesamtpreis.
- Selbstbau oder Fachfirma: Die Entscheidung, ob Sie das Dach selbst begrünen oder eine Fachfirma beauftragen, beeinflusst Ihre Kosten erheblich. Zwar spart Ihnen Ihre Eigenleistung Geld, eine Firma bietet Ihnen aber den Vorteil, dass Sie sich auf eine zügige und fachmännische Ausführung verlassen dürfen.
- Förderungen: In vielen Regionen gibt es finanzielle Unterstützung für Dachbegrünungen. So bieten einige Kommunen und Institutionen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderprogramme an, die Ihre Kostenlast senken.
Ein wichtiger Spar-Tipp: Vergleichen Sie Angebote von lokalen Fachfirmen. So können Sie sich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sichern.